US/NATO-Niederlage in Afghanistan

Die willkommene Niederlage des US/NATO-Imperialismus durch die afghanischen Taliban kommt zu einem Zeitpunkt, an dem sich der 20. Jahrestag der Zerstörung des World Trade Centers in New York am 11. September 2001 nähert. In den darauffolgenden Monaten gab es einen politischen Austausch zwischen uns, der inzwischen todgeweihten Spartacist League (SL, auch bekannt als International Communist League [Internationale Kommunistische Liga]) und der von Jan Norden geführten Internationalist Group (IG), die die SL 1996 verlassen hatte. Der Austausch begann mit unserer Erklärung vom 18. September 2001 zu den Anschlägen vom 11. September, in der wir feststellten, dass John Sweeney, der Führer der korrupten, pro-imperialistischen US-Gewerkschaftsbürokratie, Präsident George W. Bush “jede erdenkliche Unterstützung” angeboten hatte. Wir antworteten darauf, dass “eine klassenbewusste Gewerkschaftsführung Vorbereitungen für politische Streiks als Reaktion auf eine militärische Aggression gegen Afghanistan, den Irak oder eine andere Neokolonie treffen würde.”

Im November 2001, wenige Wochen nach Beginn des US-Angriffs auf Afghanistan, hielt Tom Riley von der BT eine öffentliche Rede, in der er sagte:

“Die Strategie der Taliban besteht offenbar darin, den Konflikt lange genug hinauszuzögern und genügend amerikanische Soldaten zu zermürben, um die USA zum Rückzug zu zwingen. Das ist die Lehre, die sie aus Reagans überstürztem Rückzug aus dem Libanon nach der Zerstörung der US-Marinekaserne 1983 und aus Clintons Rückzug aus Somalia ein Jahrzehnt später gezogen haben, als 18 US-Soldaten in einem Feuergefecht mit den Truppen eines lokalen Warlords getötet wurden.”

Die IG teilte unsere defätistische Haltung gegenüber der imperialistischen Intervention, aber die SL prangerte eine solche Haltung als “illusorisch und die reinste heiße Luft und ‘revolutionäre’ Phrasendrescherei” an und erklärte, dass “die Taliban keine Möglichkeit haben, sich militärisch zu wehren” (Workers Vanguard, 9. November 2001). Diese völlig inkorrekte Prognose führte zu einer Reihe von scharfen Auseinandersetzungen. In einem Web-Posting vom 2. Dezember 2001 (abgedruckt in 1917 Nr. 24 unter dem Titel “Where Is the ICL Going?“) diskutierten wir “Workers Vanguards jüngste Flut von (sich manchmal überschneidenden) Polemiken gegen uns und die Internationalist Group (IG) bezüglich des US-geführten Angriffs auf Afghanistan”.