Wer wir sind

Die Internationale Bolschewistische Tendenz (IBT) ist eine revolutionäre sozialistische Organisation, gegründet von ehemaligen Kadern der internationalen Spartacist Tendenz (heute Internationale Kommunistische Liga). Der folgende Text ist ein Auszug aus dem Dokument „Für den Trotzkismus!“ (Übersetzung von 1917 Nr. 3, Frühjahr 1987):

Trotzkismus ist der revolutionäre Marxismus unserer Zeit – die aus der konzentrierten Erfahrung von mehr als anderthalb Jahrhunderten proletarischer kommunistischer Politik gewonnene politische Theorie. Er wurde positiv bestätigt durch die Oktoberrevolution 1917, das großartigste Ereignis in der modernen Geschichte, und seitdem auf negative Weise. Nach der bürokratischen Erdrosselung der Bolschewistischen Partei und der Komintern durch die Stalinisten wurde die leninistische Tradition – Praxis und Programm der russischen Revolution – von der Linken Opposition, und nur von ihr allein, fortgeführt.

Die trotzkistische Bewegung entstand im Kampf für den revolutionären Internationalismus gegen das reaktionäre/utopische Konzept des „Sozialismus in einem Land“. Die Notwendigkeit der revolutionären Organisation auf einer internationalen Basis entsteht aus der Organisierung der kapitalistischen Produktion selbst. Während Revolutionäre innerhalb nationaler Grenzen tätig sind, müssen sie zugleich von einer Strategie geführt werden, die international ausgerichtet ist. Das kann nur durch den Aufbau einer internationalen proletarischen Führung geschehen. Dem Patriotismus der Bourgeoisie und ihren sozialdemokratischen und stalinistischen Lakaien stellen Trotzkisten Karl Liebknechts unsterblichen Ausspruch gegenüber: „Der Hauptfeind steht im eigenen Land!“ Wir stützen uns auf die programmatischen Positionen, die auf der Gründungskonferenz der Vierten Internationale 1938 angenommen wurden, auf die ersten vier Kongresse der Kommunistischen Internationale und die revolutionäre Tradition von Marx, Engels, Lenin, Luxemburg und Trotzki.

Die Kader der Vierten Internationale außerhalb Nordamerikas wurden zum größten Teil vernichtet oder im Laufe des Zweiten Weltkrieges vertrieben. Die Internationale wurde in den frühen 50er Jahren durch den pabloistischen Revisionismus völlig zerstört. Wir verhalten uns nicht neutral zur Spaltung von 1951-53 – wir stehen auf Seiten des Internationalen Komitees (IK) gegen das pabloistische Internationale Sekretariat (IS). Der Kampf des IK war sowohl in Bezug auf den politischen Rahmen als auch die Umsetzung sehr fehlerhaft. Dennoch machte, bei sorgfältiger Analyse, der Impuls des IK, die Auflösung der trotzkistischen Kader in den stalinistischen und sozialdemokratischen Parteien (wie Pablo sie vorschlug) zu bekämpfen und die Notwendigkeit des bewussten Faktors in der Geschichte zu verteidigen, das IK dem liquidatorischen IS überlegen.

Innerhalb des IK war die amerikanische Socialist Workers Party (SWP) die wichtigste Sektion. Auch bei Gründung der Internationale war sie die stärkste Sektion. Die SWP hatte den Vorteil der engsten Zusammenarbeit mit Trotzki und verfügte über einen führenden Kader, dessen politische Vergangenheit bis zurück zu den frühen Jahren der Komintern reichte. Der politische Zusammenbruch der SWP als revolutionäre Organisation, der durch ihr unkritisches Hochjubeln des Castroismus in den frühen 60er Jahren signalisiert wurde und in ihrem Überlaufen zu den Pabloisten im Jahre 1963 kulminierte, bedeutete deshalb einen enormen Verlust für den Trotzkismus weltweit.

Wir solidarisieren uns mit dem Kampf der Revolutionary Tendency innerhalb der SWP (Vorläufer der Spartacist League/U.S.), das revolutionäre Programm gegen den zentristischen Objektivismus der Mehrheit zu verteidigen. Wir stehen zu den trotzkistischen Positionen, die von der revolutionären Spartacist League in den darauffolgenden Jahren verteidigt und weiterentwickelt wurden. Aber die SL ist unter dem Druck von Isolation und Frustration in zwei Jahrzehnten selbst zu einer grotesk bürokratischen und offenkundig kultischen Gruppe politischer Banditen degeneriert, die – obwohl sie immer noch dazu fähig ist, sich mit zynischen „orthodoxen“ literarischen Ergüssen in Positur zu setzen – eine stete Neigung gezeigt hat, unter Druck zu kapitulieren. Die „internationale Spartacist Tendenz“ ist in keinem bedeutenden Sinne politisch besser als irgendeine der Dutzend oder mehr vorgeblich trotzkistischen „Internationalen“, die behaupten, den Mantel der Vierten Internationale zu tragen.

Die Zersplitterung der meisten Gruppen, die sich anmaßen, die trotzkistische Kontinuität zu verkörpern, die Schwierigkeiten und allgemeiner Rechtsdrift der Übrigen eröffnen potentiell eine günstige Periode zur politischen Neueinschätzung und Neuausrichtung für diejenigen, die nicht glauben, dass der Weg zum Sozialismus über die britische Labour Party, Lech Walesas kapitalistisch-restaurative Solidarnosc oder die chilenische Volksfront führt. Wir versuchen unbedingt, an einem Prozess der internationalen Umgruppierung revolutionärer Kader auf der Grundlage des authentischen Trotzkismus teilzunehmen und sehen hierin einen Schritt zur längst fälligen Wiederschaffung der Vierten Internationale, der Weltpartei der sozialistischen Revolution.