Für die sofortige Freilassung von Mumia Abu-Jamal!

Am 9. November 2010 fand eine Kundgebung von ca. 20 Menschen vor dem Hamburg America Center statt. Das folgende Statement wurde verteilt:

Am 19. Dezember 1981 wurde der Polizist Daniel Faulkner erschossen. Mumia Abu-Jamal war als Taxifahrer in der Nähe. Er wurde von Polizeikugeln getroffen, praktisch sofort festgenommen und von Polizisten zusammengeschlagen.

1982 wurde mit gefälschten Zeugenaussagen ein abgekarteter Prozess abgehalten unter dem Richter Albert F. Sabo — dessen rassistische Bemerkungen, er wolle Mumia grillen, von Zeugen eidesstattlich bestätigt wurden.

Sabo, der in Pennsylvania mehr Todesstrafen verhängt hat, als irgendein anderer Richter, hatte 1995 erneut über seinen eigenen Rassismus beim Prozess zu entscheiden. Wen wundert es, dass er den ursprünglichen Prozess für völlig in Ordnung hielt.

1996 hörte derselbe Sabo neue Zeugenaussagen. Damals sagte auch eine ursprüngliche Zeugin aus, dass sie von der Polizei gezwungen worden war, beim Prozess im Jahre 1982 zu lügen.

Mehrere Gerichtsentscheidungen fanden zu Mumias Ungunsten statt. Daran änderte sich auch nichts, als Arnold Beverley 1999 gesteht, dass er — und nicht Mumia Faulkner erschossen hat. Dies sei im Auftrag von Kräften in der Polizei geschehen.

2002 erklärt das Gericht, dass „Unschuld kein Grund für ein neues Verfahren“ sei.

Heute tagt das 3. Berufungsgericht. Mumias Verteidigung hat mitgeteilt, dass es lediglich eine Entscheidung geben wird, ob er Lebenslänglich oder die Todesstrafe bekommt. Deshalb sind wir hier. Deshalb diese Kundgebung.

Wir demonstrieren nicht gegen das America-Center. Wir erwarten jedoch, dass von dort an die richtige Adresse die Mitteilung gegeben wird, dass wir hier FÜR DIE SOFORTIGE FREILASSUNG VON MUMIA ABU-JAMAL demonstrieren.

Warum hassen die Fraternal Order of Police und Richter, wie Sabo, Mumia so sehr? Er ist ein ehemaliger Black Panther, ein Mitglied der Organisation MOVE und ein schwarzer Journalist, der immer wieder gegen Rassismus schreibt. Er wird die „Stimme der Entrechteten“ genannt. Eine Stimme, die Herrschende und Rassisten nicht hören wollen.

Die brutale Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung gehört zu den Grundlagen des US-Kapitalismus und die amerikanische herrschende Klasse ist sich immer der Gefahr bewusst, die von einer politischen Bewegung oder außer­gewöhnlichen Persönlichkeiten ausgeht, die den Kampf gegen die rassistische Unterdrückung mit der Notwendigkeit verknüpfen, das ganze System der kapitalistischen Aus­beu­tung abzuschaffen. Mumias Verfolgung ist eine direkte Fort­setzung der blutigen Unterdrückung der Black Panther Party in den 60er Jahren durch die Bundespolizei im Namen von „Recht und Ordnung“. Innerhalb der Mumia-Solidarität gibt es Illusionen in die Obama-Regierung. So sieht man es als Teil des Widerstandes an, wenn die Bürgerrechtsbewegung NAACP (National Association for the Advancement of Colored People) eine Petition an die Obama-Regierung richtet, eine „Civil Rights Investigation“ — eine Untersuchung über den Rassismus in der Justiz am Beispiel des Falles von Mumia Abu-Jamals — zu veranlassen. Was soll dabei heraus­kommen? Die Kampagne schürt Illusionen in die angebliche Neutralität des Staates. Obamas Demokratische Partei ist genau wie die Republikanische Partei Teil des Zwei-Parteien-Systems des US-Imperialismus und des Rassismus. Und Obama ist als Befürworter der Todesstrafe bekannt.

Internationale Solidarität hat Mumia schon einmal vor der Hinrichtung bewahrt. Hafenarbeiter in San Francisco haben für seine Freilassung gestreikt, amerikanische Lehrer haben Teach-Ins veranstaltet, Paris hat Mumia zum Ehrenbürger der Stadt erklärt, in vielen Städten sind Hunderttausende auf die Straße gegangen.

Nur internationale Solidarität kann Mumia Abu-Jamal retten.

Sofortige Freilassung von Mumia Abu-Jamal!

Abschaffung der rassistischen Todesstrafe!